Die Freie Kindertagestätte Schneckenhaus besteht in Offenburg seit 1984 als ausschließlich von Eltern getragene Einrichtung. Sie erweitert die Vielfalt der Angebote der Kinderbetreuung in Offenburg. Hervorzuheben sind ein hohes freiwilliges Engagement der Eltern für ihre Kinder, sowie eine hohe Bereitschaft, kindorientierte Pädagogik einzufordern und in die Praxis umzusetzen.

Die Schulkinder

Nach der Einschulung besteht die Möglichkeit, als Schulkind im Schneckenhaus zu bleiben.Die Schulkinder werden vor und nach der Schule betreut. Vor Schulbeginn haben sie die Möglichkeit, im Schneckenhaus zu frühstücken und mit den anderen Kindern oder mit der Erzieherin zu spielen. Nach der Schule essen sie zu Mittag, machen ihre Hausaufgaben und haben danach die Möglichkeit, an Angeboten teilzunehmen.

Die Schulkinder sind in der Regel seit ihrem zweiten Lebensjahr bei uns. Wir Erzieherinnen haben die Kinder eine lange Zeit begleitet, beschützt und umsorgt. Das Schneckenhaus ist für sie wie ein zweites Zuhause. Sie fühlen sich sicher, geborgen und vertraut in ihrer Umgebung. Jüngere Kinder bewundern die „Großen“ und lernen von ihnen. Die Älteren kümmern sich um die Kleinen, fahren sie z.B. im Kinderwagen spazieren, helfen beim Anziehen oder zeigen ihnen verschiedene Gestaltungstechniken, die sie als Ältere beherrschen.

Schulkinder übernehmen oft auch kleine Dienste und damit ein Stück Verantwortung, was ihr Selbstbewusstsein und ihr Selbstwertgefühl weiter stärkt. Sie unterstützen uns Erzieherinnen gerne im Alltag, sei es beim Tischdecken oder bei Gartenarbeiten.

Die Interessen der Kinder haben sich im Laufe der Jahre verändert. Für die Schulkinder sind deshalb bestimmte Aktivitäten nach so langer Zeit im Schneckenhaus nicht mehr besonders attraktiv.

Sie fühlen sich für manche Spiele und pädagogische Angebote schon zu groß und möchten nicht mehr daran teilnehmen. Wir lassen dies zu, achten jedoch darauf, dass sie sich immer wieder in der Gemeinschaft erleben. Die Kinder dieser Altersstufe suchen verstärkt ihre eigenen Nischen und grenzen sich ab. Dadurch sind sie privilegiert, dürfen manches, was jüngere Kinder nicht dürfen. Sie brauchen nach der Schule ihren Raum zur individuellen Gestaltung ihrer freien Zeit. Sie nutzen dabei das gesamte Haus zur Umsetzung ihrer Ideen und Bedürfnisse.

Unser Ziel ist es, die Kinder möglichst selbständig agieren zu lassen. Sie studieren Tänze und kleinere Aufführungen ein, experimentieren und setzen ihre Ideen in Aktivitäten um.

Auf Wunsch werden sie hierbei von einer Erzieherin begleitet, die Anregungen und Hilfestellungen gibt. Die Kinder haben die Möglichkeit, sich als Gruppe Gleichaltriger zu erleben, sie können aber auch die Jüngeren in ihr Tun mit einbeziehen. Es ist gerade für die Sechs- bis Achtjährigen wichtig, dass sie die Möglichkeit haben, ihren eigenen Interessen und Neigungen nachzugehen. Dabei haben sie meist sehr genaue Vorstellungen davon, was sie tun oder nicht tun wollen. Diese Eigenaktivitäten wollen wir anregen und fördern.

Die für den Hortbereich zuständige Erzieherin beobachtet die Kinder und greift ihre Ideen auf. In der Schulkindbesprechung (Montag-Mittagbesprechung) können solche Ideen entwickelt und an die entsprechende Fachfrau weitergegeben werden. Diese bespricht gemeinsam mit den Kindern, wie die Ideen Schritt für Schritt in Form von pädagogischen Angeboten umgesetzt werden können. So entwickelt sich z.B. ein „Backworkshop“ oder ein „Theaterworkshop“.

Ebenso bieten wir ihnen Raum und Zeit, um sich zu entspannen oder mal „Dampf abzulassen“. In den Ferien unternehmen die Schulkinder gemeinsam mit Erzieherinnen Ausfl üge oder führen Projekte durch, wie z.B. die Planung und Umsetzung eines Hausbaus.

Höhepunkt im Jahr ist die zweitägige Freizeit, an der wir am Baggersee zelten oder im Heu übernachten. Immer wieder freuen sich die Kinder auf diese Abenteuer.

Ein wichtiges Thema für Eltern und Kinder sind die Hausaufgaben. Die Hausaufgabenbetreuung findet nach dem Mittagessen im Hausaufgabenraum statt, der gleichzeitig Rückzugsraum der Schulkinder ist. Bei der Hausaufgabenbetreuung legt die Erzieherin besonderen Wert darauf, die Eigenmotivation und Eigeninitiative der Kinder zu fördern. Sie regt die Kinder zum Nachdenken an, damit diese eigene Möglichkeiten ausprobieren.

Die Erzieherin im Hort kann den Unterricht der Schule nicht nachholen oder mögliche Defi zite ausgleichen. Sie kann jedoch die Schulkinder ermutigen, sich mit den Hausaufgaben auseinander zu setzen, und es ihnen ermöglichen, dies in einem ansprechenden Arbeitsklima zu tun. Durch regelmäßige Elterngespräche tauschen sich Team und Eltern über den Entwicklungsstand der Kinder und der Bewältigung schulischer Aufgaben aus.